Der Musikverein „Harmonie“ Nußbach veranstaltete in diesem Jahr wieder seine Ehrungsmatinee.
470 Jahre aktive Vereinszugehörigkeit geehrt
Es ist ein schöner Brauch, dass der Musikverein „Harmonie“ Nußbach mit einer festlichen Ehrungsmatineé am Sonntagvormittag einen sehr würdigen Rahmen schafft, um langjährige und verdienter aktiver Musiker zu ehren. Im vergangenen Jahr war diese Veranstaltung nicht möglich, aber diesen Sonntag waren wieder die Jubilare mit Partnern, Vertreter des Musikverbandes und der Gemeinde in die Kronguthalle eingeladen.
Unter Leitung von Dirigent Jakob Scherzinger eröffnete die Musikkapelle die Matineé mit einem festlichen Stück. Musik funktioniert immer, Musik klingt überall“, betonte Florian Huber für das Vorstandstrio bei der Begrüßung und machte deutlich, dass hierzu auch Musiker gebaucht werden, die viel Einsatzbereitschaft in das Vereinsleben einbringen. Einige von ihnen gelte es im Rahmen dieser Veranstaltung zu ehren: 8 für 25 Jahre, je einen für 40 und 50 sowie 3 weitere für 60 Jahre aktives Musizieren im Verein. Alles zusammen repräsentieren sie fas ein halbes Jahrtausend Vereinstreue, Kameradschaft und Vorbild. Außerdem werde erstmals ein verdientes passives Mitglied zum Ehrenmitglied ernannt.
Florian Huber nahm auch die Ehrung der Mitglieder des Orchesters vor, die seit 25 Jahren aktiv musizieren. Sie alle trugen in dieser Zeit auch über Jahre im Vorstand Verantwortung oder haben sich mit ihren Fähigkeiten in das Vereinsleben eingebracht. Geehrt wurden Silke Knosp, Malanie Allgeier, Jürgen Bähr, Stefan Kasper, Jürgen Benz und Jürgen Sauer. Bei Uwe Glanzmann und Michael Ritter, die nicht an der Matinée teilnehmen konnten, wird die Ehrung nachgeholt.
Die Ehrung für den Acher-Renchtal-Musikverband nahm Präsident Klaus-Peter Mungenast vor. Er bezeichnete die Ehrungsmatinée als wunderbare Möglichkeit, die Verdienste und musikalischen Lebensläufe der aktiven Mitglieder zu würdigen, die einen Verein tragen und prägen. Er stellte heraus, dass alle Geehrten nicht nur in der großen Kapelle, sondern auch in den kleinen Formationen des Musikvereins aktiv sind. Angesichts der Bedeutung der Blasmusik für die Menschen sei es wichtig, dass wir jetzt langsam wieder zum Vereinsleben wie bisher zurückfinden. Für 25 Jahre Treue zur Blasmusik überreichte Mungenast den Jubilaren silberne Ehrennadel mit Urkunde.
Nach einem weiteren Musikstück führte Stefan Hennegriff für das Vorstandsteam die weitere Ehrung der Jubilare vor. Für 40 Jahre als aktiver Musiker wurde Karl Wittenauer ausgezeichnet. Er nehme eine außergewöhnliche Stellung im Verein, betonte Hennegriff, denn nach 13 Jahren in der Gesamtkapelle war er 31 Jahre im Gesangverein aktiv und kehrte 1993 mit der Rentnerband zur Blasmusik zurück. Noch heute, mit 91 Jahren, spielt er bei den Dorfmusikanten.Seit 50 Jahren ist Reinhard Obert im Musikverein aktiv. Nicht nur als Vorbild an Zuverlässigkeit und hervorragender Solist an der Trompete, sondern auch als Leiter der ehemaligen Tanzkapelle, der „Nußtaler“, der Rentnerband und der Dorfmusikanten sowie als Chorführer und als Vizedirigent der Gesamtkapelle. Konrad Busam wurde für 60 Jahre im Dienst der Blasmusik ausgezeichnet, er war über Jahre ein Aktivposten im Vorstand und spielt wie die anderen 60-Jährigen bei den Dorfmusikanten. Fridolin Busam war Jugendleiter und über Jahrzehnte Chronist des Vereins, außerdem Sprecher der Rentnerband. Als „Flügelhornprofessor“ war Martin Benz in verschieden Formationen des Vereins und derzeit auch bei den Dorfmusikanten aktiv, sein organisatorisches Talent stellte er dem Verein als Beisitzer im Vorstand zur Verfügung. „Diese musikalischen Lebensläufe zeigen, warum das Vereinsleben hier so erfolgreich ist“, betonte Mungenast bei der Ehrung des Verbandes Wittenauer überreichte er die Ehrenurkunde Bundesverbandes, Obert die großgoldene Ehrennadel und den Jubilaren für 60 Jahre die großgoldene Ehrennadel mit Diamant. Die Frauen der Jubilare wurden mit einem Blumenstrauß bedacht.
Erstmals wurde auch ein passives Mitglied zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt. Peter Hurst engagierte sich vorbildlich und war viele Jahre im Vorstand. Im Grußwort der Gemeinde dankte Ortsvorsteher Joachim Haas für den Einsatz des Musikvereins, der ein wichtiges Aushängeschild der Ortschaft ist. Für die Jubilare sprach abschließend Reinhard Obert den Dank für diese würdige Veranstaltung aus.
Thierry Abramovici verabschiedet
Nachdem Dirigent Thierry Abramovici dem Vorstand des Musikvereins 2019 mitgeteilt hatte, den Verein schweren Herzens zu verlassen, wurde für 2020 ein Abschiedskonzert geplant. Die Noten waren gekauft, die Proben liefen an – und dann kam der Lockdown, der Probenarbeit und Vereinsleben auf Eis legte. Damit entfiel auch die Möglichkeit einer Verabschiedung vor dem Publikum, diese fand am Sonntag im kleinen Rahmen bei der Ehrungsmatinée statt.
Florian Huber erinnerte daran, dass Abramovici das Amt des Dirigenten im Jahr 2007 übernahm. „Schon nach wenigen Proben haben wir Musiker gespürt, dass Literatur und Anspruch deutlich gesteigert wurden“, betonte er. Unter seiner Leitung wurden die themenbezogenen Jahreskonzerte eingeführt, welche das Publikum begeisterten. Neben den Musikkapellen Zähringen und Waldkirch wurde Abramovici zunehmend an den Wochenenden immer stärker in seiner Dozententätigkeit an der BDB Akademie in Staufen eingebunden. Deshalb wurde auch Reinhard Lebfromm als Vizedirigent gefordert. Ausschlaggebend für die Entscheidung, in Nußbach aufzuhören, waren letztlich die Entfernung und auch das Verkehrschaos auf der A5. Im Namen der Musikerinnen und Musiker dankte Huber sehr herzlich für 13 Jahre intensiver und freundschaftlicher Zusammenarbeit.
„Es war für mich eine sehr schwere Entscheidung“, betonte Abramovici. Er rief zahlreiche Begebenheiten aus den 13 intensiven und schönen Jahren. Dankesworte galten Reinhard Lebfromm für die unwahrscheinliche Unterstützung, er war stets da, wenn es kurzfristig durch Probleme auf der Autobahn zu Verspätungen oder auch zur Absage von Proben kam. Ein Lob galt dem gesamten Vorstand als gutes Team und nicht zuletzt auch dem großartigen Publikum, von dem er sich gern persönlich verabschiedet hätte. Er verabschiedete sich persönlich von allen Mitgliedern des Orchesters und überreichte ihnen als Symbol von Freude und Licht, Zukunft und Hoffnung eine Sonnenblume. Zum Abschluss erklang für alle Jubilare der Marsch „Alte Kameraden“, wohl letztmals mit Abramovici als Dirigent der Musikkapelle Nußbach.
(Text und Bild, Peter Meier, Acher-Rench-Zeitung vom 06. Oktober 2021)